Grosses Revier

Die zusammengeschlossenen Pachtstrecken zwischen Aarau und Brugg gehören zu den wichtigsten Flussrevieren des Kantons Aargau. Als eine der schönsten Aarestrecken gilt die Auenlandschaft bei Villnachern, wo auch ein Kerngebiet des Auenparks Aargau liegt, in dem sogar der Biber wieder heimisch geworden ist. Der Fluss teilt sich hier in mehrere Läufe auf. Streckenweise fliessen sie unverbaut, umgeben von weitläufigen Kiesbänken, gesäumt von uralten Weiden und dichtem Auwald. Ein idyllisches Bild, aber ein trügerisches.

Die Aare wird hier massiv beeinflusst durch Kraftwerke, die im Mittelland alle paar Flusskilometer gebaut worden sind, um dem Fluss möglichst viel Energie abzuringen. Mit allen Nachteilen, die das mit sich bringt. Die Aare hat schwer zu tragen an Restwasserproblemen, gerade auch in der Paradestrecke Villnachern, wo im Regelfall nur 5m3/s fliessen, was zwar optisch gefällig wirkt, in einem Gerinne, das bis zu 1000 m3/s abführen könnte, jedoch grotesk wenig ist. Der Fischlebensraum ist dadurch stark eingeengt. Zudem gefährden kurzfristige, künstliche Schwallereignisse immer wieder Laich, Brut und Jungfische.

Die Gewässersohle verschlammt und veralgt durch fehlenden Geschiebetransport und freie Fischwanderung ist ohnehin ein Wunschtraum. Dazu kommen in den letzten Jahren die Auswirkungen der Infektionskrankheit PKD und ein gravierendes Problem mit Gänsesägern und Kormoranen, wobei letztere ja im Kanton Aargau weiterhin nicht wirksam bekämpft werden dürfen.

Ein Fluss mit all den Problemen, die das Projekt «fischnetz» zwar aufgezeigt hat, deren Lösung aber weiterhin kaum greifbar scheint bei all den harten wirtschaftlichen Interessen, die dagegen sprechen.